Projekt Havel

1021 Handys für Hummel, Biene & Co. im März 2023 eingesendet

 

Bei der Renaturierung der Unteren Havel rücken jetzt die Flussabschnitte nördlich von Rathenow in den Fokus. In diesem und im kommenden Jahr werden zwischen Rathenow und Grütz etliche Maßnahmen umgesetzt, die dazu dienen, die ökologische Qualität des Gewässers zu verbessern.

So soll nach Auskunft von Rocco Buchta, der das 2005 gestartete Renaturierungsprojekt leitet, unter anderem der Haveldeich bei Göttlin an vier Stellen geschlitzt werden. Was sich so martialisch anhört, ist nichts anderes als eine Erdabtragung. Im Herbst werden die Bagger anrollen, um den Deich an jenen vier Stellen auf das Niveau der umliegenden Wiesen abzusenken. Bei Hochwasser kann sich der Fluss dann in die Aue ausbreiten.

 

Natürlicher Hochwasserschutz

Das hat Buchta zufolge mehrere Vorteile. Zum einen verbessere man durch die Zugewinnung so genannter Retentionsflächen den natürlichen Hochwasserschutz. Außerdem würden bei regelmäßiger Durchflutung der Aue Sauerstoff und Nährstoffe in die Fläche getragen. Das steigere die Artenvielfalt. „Nicht nur Pflanzen werden sich auf diesen Flächen besser entwickeln“, sagt Buchta. Die Auen würden auch als Lebensraum für Vögel und Insekten aufgewertet.

Doch die Renaturierung des Flussabschnitts zwischen Rathenow und Grütz umfasst noch mehr als die Öffnung des Deiches. So sollen auf einer Länge von über 2000 Metern Uferdeckwerke zurückgebaut werden. Außerdem wird auf rund 15 Hektar ein Auwald angelegt.

 

Anschluss von Flutrinnen

Acht Flutrinnen werden angeschlossen, über die der Fluss sich bei hohen Wasserständen seinen Weg in die Aue bahnt. Unter anderem wird sich dadurch die Wasserqualität in der Powerlanke, einem Havel-Altarm nahe Albertsheim, spürbar verbessern. Und schließlich wird ein alter Bahndamm, der zu militärischen Zwecken wie ein Riegel quer zum Fluss in die Aue gebaut wurde, an mehreren Stellen geschlitzt. Auch das verbessert den Abfluss bei Hochwasser und wertet den Lebensraum ökologisch auf Mit der Öffnung des Deiches und dem Rückbau des Damms soll nach Auskunft Buchtas in diesem Herbst begonnen werden. Auch werden noch in diesem Jahre einige der erwähnten Flutrinnen angeschlossen. Der Deckwerk-Rückbau wird dagegen ab 2020 erledigt.

Weil die Renaturierung der Havel in Sachsen-Anhalt sehr weit fortgeschritten ist und auch die Pläne zwischen Grütz und Strodehne weitestgehend umgesetzt wurden, wird ab dem Jahr 2021, wenn die beschriebenen Arbeiten zwischen Rathenow und Grütz erledigt sind, der Fluss zwischen Rathenow und Havelberg wieder so fließen, wie es die Renaturierungspläne vorsehen.

Und auch die Renaturierung des südlichen Havelabschnitts zwischen Rathenow und Pritzerbe wird bereits vorbereitet. Läuft alles nach Plan, soll im Jahr 2021 mit den Arbeiten begonnen werden. Der Abschluss der Havel-Renaturierung ist im Jahr 2025 vorgesehen.

 

Millionen für einen Fluss

Die Renaturierung der Unteren Havel wurde im Jahr 2005 begonnen.

Bis zum Jahr 2025 werden auf dem Flussabschnitt zwischen Pritzerbe und Havelberg 15 Altarme angeschlossen, 29 Kilometer Deckwerk entfernt, 90 Hektar Auwald gepflanzt und 66 Flutrinnen angeschlossen.

Die Gesamtkosten in Höhe von rund 40 Millionen Euro tragen der Bund (75 Prozent), die Länder Brandenburg und Sachsen-Anhalt (11 und 7 Prozent) sowie der NABU (7 Prozent).

 

Kommentar

Als vor fast 15 Jahren die Pläne zur Renaturierung der Unteren Havel erstmals vorgestellt wurden, da musste man einiges an Fantasie aufbringen, um sich ein Bild von diesem Vorhaben zu machen.

Mittlerweile kann man sehr genau beobachten, was sich hinter Begriffen wie Altarmanschluss, Deckwerkrückbau und Flutrinnenöffnung versteckt. Und weil man hier so praxisnah verfolgen kann, wie die Renaturierung eines Flusses funktioniert, finden sich immer wieder Interessenten aus den verschiedensten Regionen zum Anschauungsunterricht ein.

 

Dabei lernen sie neben vielen fachlichen Details, dass vor allem eines nötig ist, um solch ein ambitioniertes Unterfangen zu verwirklichen: Ein langer Atem. Denn ohne einen solchen braucht man die komplizierten Planungs- und Genehmigungsverfahren, die durchlaufen werden müssen, erst gar nicht in Angriff zu nehmen.

 

Von Markus Kniebeler, Märkische Allgemeine Zeitung/Havelland/02.04.2019

 


 

Insgesamt 190 Althandys konnten im Monat Mai 2016  dem Entsorger und damit weiteren Projekten  an der Havel zur Verfügung gestellt werden.

 

Weiterhin können Althandys im Naturparkzentrum in Milow abgegeben werden.


NABU und Buga-Zweckverband besiegeln Kooperation auf der Havel

WESTHAVELLAND - Die Besucher der Bundesgartenschau 2015 werden in zwei Jahren an fünf Standorten gestaltete Gartenschauparks erleben und zugleich die naturnahe Flusslandschaft Untere Havel genießen können. Damit beides möglich ist, haben gestern der Geschäftsführer des Buga-Zweckverbandes Erhard Skupch und Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller einen Kooperationsvertrag unterschrieben.. mehr.

 Und was wäre ein besserer Ort dafür als die Havel selbst? Deshalb wurden Mitglieder beider Verbände sowie Medienvertreter zu einer Schiffstour von Havelberg bis zur Drosselinsel nach Vehlgast eingeladen.

Dabei gab es viele Informationen zum Flussrenaturierungsprojekt, das sich nach längerer Vorbereitung mittlerweile in der Umsetzungsphase befindet. Ein Beispiel dafür ist die Drosselinsel bei Vehlgast, wo ein Altarm der Havel angeschlossen wird. Aufgrund hoher Kosten schon fast wieder auf Eis gelegt, war es Dank der Bemühungen der Ortschaft Vehlgast-Kümmernitz und der Stadt Havelberg in Zusammenarbeit mit der Bundeswehr, die tonnenweise Sand wegbrachte, möglich, die Voraussetzungen für die Anbindung zu schaffen, sagte Rocco Buchta. Er ist für das Renaturierungsprojekt verantwortlich und kündigte an, das in diesem und dem nächsten Jahr größere Baumaßnahmen erfolgen, so dass zur Buga schon einiges entlang der Havel zu sehen sein wird. Mit dem Ende der für insgesamt 25 Millionen Euro geplanten ersten Vorhaben rechnet er für das Jahr 2023. Bei der Drosselinsel profitierte das Projekt auch von einem Sponsor, der 120 000 Euro beisteuerte. Ihm zu Ehren erhielt der Bereich den Namen. Beide Projekte sind in ihrer Form einzigartig. Die Buga wegen ihrer verschiedenen Standorte auf 70 Kilometern zwischen Havelberg und Brandenburg, die Renaturierung wegen ihrer ursprünglichen Landschaft und der reichen Tier- und Pflanzenvielfalt. Die Havel steht dabei als verbindendes Glied für die Entwicklung eines naturnahen und sanften Tourismus weitab von Ballungsgebieten. „Die Havel wird wieder ein lebendiger Fluss, der aber genutzt und erlebt werden kann“, sagte Leif Miller. Alle Beteiligten zeigen sich überzeugt vom Gelingen des Vorhabens. Ronald Seeger, Bürgermeister von Rathenow und stellvertretender Verbandsvorsteher, sagte: „Das Motto ,Von Dom zu Dom – das blaue Band der Havel' macht sehr deutlich, wie wichtig der Fluss für die Buga ist. Das alles ist eine große Chance für die Tourismusentwicklung in der Region und wird sie bereichern.“ Die Kooperationspartner wollen von ein-ander partizipieren. Der Nabu plant zur Buga Infopunkte an allen fünf Standorten sowie Veranstaltungen auf dem Wasser.

(Von Andrea Schröder)


Schliepenplanke

RATHENOW - Die Handbreit Wasser unterm Bug, die man Bootsfahrern gemeinhin wünscht, ist in der Schliepenlanke bisweilen nicht vorhanden. Vor allem im Sommer komme es immer wieder vor, dass sich Kapitäne im Schlick festfahren, sagt ein Mitglied des Rathenower Motoryachtvereins, der an dem idyllischen Gewässer im Baumschulenweg sein Domizil hat.
Die Lösung des Problems ist relativ einfach. Man müsste den Damm, der den Havel-Altarm vom Hauptstrom trennt, öffnen. Dann käme Bewegung in das stehende Gewässer, die Gefahr der Versandung wäre gebannt.
Alle Pläne zum Anschluss der Lanke scheiterten bislang an einer Datsche auf der Halbinsel, die von Lanke und Havel umspült wird. Beim Öffnen des Dammes hätte man eine Brücke an dessen Stelle bauen müssen, um dem Besitzer den Zugang zu seinem Grundstück zu ermöglichen. Ein unbezahlbarer Aufwand.
Doch nun haben sich die Eigentumsverhältnisse geändert. Der Datschenbesitzer hat sein Grundstück an den Naturschutzbund verkauft. Und damit den Weg frei gemacht für den Anschluss des Altarmes.
Hört sich einfacher an, als es ist. Denn umsonst ist ein solcher Anschluss nicht zu haben. Rocco Buchta, Leiter des Nabu-Projektes Havelrenaturierung, gab den Abgeordneten des Umweltausschusses am Mittwoch einen Überblick über die Kosten: Mit rund 400 000 Euro müsse man rechnen, so Buchta. Allein die Planung schlage mit rund 115 000 Euro zu Buche, weil verschiedene Gutachten zu erstellen seien. Für die bauliche Umsetzung seien rund 230 000 Euro auszugeben. Dabei gehe es nicht nur darum, den rund sechs Meter breiten Damm zu entfernen. Vor allem müsse die Schliepenlanke entschlammt werden. Denn auch wenn man den Anschluss herstelle, werde die Strömung nicht ausreichen, alle Sedimente wegzuspülen, die sich im Laufe von Jahrzehnten abgesetzt hätten.
Was die Finanzierung des Vorhabens angeht, machte Buchta den Abgeordneten Hoffnung. Zwar könne das Vorhaben nicht mehr in das Nabu-Projekt Havelrenaturierung aufgenommen werden. Aber das brandenburgische Umweltministerium habe signalisiert, das Vorhaben zu fördern. 90 Prozent der Kosten würden, sollte der Antrag positiv beschieden werden, vom Land übernommen.
Erst einmal muss der Antrag gestellt werden – und zwar von der Stadt Rathenow als Träger des Vorhabens. Im Rathaus ist man dazu fest entschlossen. Mit Hilfe des Nabu habe man die notwendigen Unterlagen bereits zusammengestellt, so Bauamtsleiter Matthias Remus. Noch im Dezember werde man den Antrag stellen. Wird dieser bewilligt, sollen nach Auskunft Buchtas im kommenden Jahr die erforderlichen Genehmigungen eingeholt werden. Ende des Jahres 2013 könnte der Bau beginnen, vollendet würde alles im Sommer 2014. „Ziel ist es, bis zur Bundesgartenschau fertig zu sein“, so Buchta. Zum einen würden im Jahr 2015 Anlegeplätze für Bootstouristen benötigt, die mit Öffnung der Schliepenlanke geschaffen würden. Zum anderen wäre der Altarmanschluss ein ideales Vorzeigeprojekt, um Bugabesuchern die Havelrenaturierung näher zu bringen. (Von Markus Kniebeler)

Handys für die Havel

 

Auf seiner Festveranstaltung hat der NABU RV zur Abgabe von Althandys aufgerufen. Die Teilnehmer sind dem gefolgt und wir konnten insgesamt 105 Handys für das Havelprojekt sammeln. Die Telefone sind bereits auf dem Wege zur Verwertung. 
Die Spendensumme geht an das Havelprojekt. 

 

 

Dieses Projekt hat gleich 2 Vorteile: Zum einen kann die Untere Havel durch die Spenden wieder in ihren Naturzustand versetzt werden, d. h. alte Flutrinnen werden aktiviert, Uferbefestigungen wieder zurückgebaut, sodass z.b. der Eisvogel wieder Nistmöglichkeiten findet, Altarme wieder angeschlossen und Fischwanderhilfen eingerichtet. Zum anderen werden die Althandys wiederverwendet oder umweltgerecht recycelt. So wird einerseits verhindert, dass die in Handys giftigen Substanzen wie Arsen, Blei oder Quecksilber in die Umwelt gelangen und andererseits wird durch die Wiederverwendung alter Handys der CO2- Ausstoß, der bei der Produktion neuer Handys entsteht, verringert. 
Also geben auch Sie Ihr Althandy beim NABU ab!